„Ich möchte wieder funktionieren“
Was ist FTD?
Bedeutung, Auslöser & Symptome
Bedeutung
„Geht das wieder weg?“
Die Abkürzung steht für die Erkrankung der Frontotemporalen Demenz. Fronto / Frontal ist ein Bereich des Großhirns (der Frontallappen oder Stirnlappen), Temporal bezeichnet den Schläfenlappen. Hier entsteht diese Form einer demenziellen Erkrankung. Demenz ist der Überbegriff der Erkrankungen des Gehirns, die chronisch und fortschreitend zu einem Abbau der Neuronen führt.
Die Zahlen, wie häufig FTD im Verhältnis zu den anderen Demenzformen ist, differieren in der Literatur von 3-15%. Wir haben derzeit in Deutschland ca. 1.600.000 Betroffene Menschen mit Demenz. Das bedeutet in absoluten Zahlen: 48.000 – 240.000. Diese Schwankungen erklären sich auch durch die sehr schwierige Diagnostik. Allerdings ist das Wissen um dieses Krankheitsbild, welches noch vor der Alzheimer Erkrankung beschrieben worden ist, noch sehr rudimentär.
Auslöser
„Mir geht es gut.“
Auslöser dieser Erkrankungen sind Eiweiße (Tau -Proteine, mittlerweile hat man ca. 25 verschiedene Eiweiße identifiziert, die diese Erkrankung auslösen sollen). Bisher sind die Gründe der Entstehung weitgehend ungeklärt. Manche Formen können einen genetischen Ursprung haben, dieses gilt aber nicht für alle Fälle.
Symptome
„Mich stört, dass ich mich nicht mehr unterhalten kann, das Reden fällt mir schwer.“
Kommen wir zu den Symptomen, die sehr vielfältig sein können, sowohl in der Ausprägung als auch in der Gestalt. Derzeit unterscheidet man drei Hauptgruppen der FTD, die man früher Morbus Pick genannt hat.
Die erste Form beschreibt vor allem Veränderung des Verhaltens: die behaviorale Form (bvFTD). Die Betroffenen können sich sehr verändern, plötzlich halten sie keine Verabredungen mehr ein, sie sind unzuverlässig, machen keine Vorbereitungen mehr. Vernachlässigen sowohl berufliche Pflichten, soziale Normen aber auch die eigene Körperhygiene. Nicht selten gesellen sich zu diesen Veränderungen zwanghafte Rituale, wie zum Beispiel übertriebenes Aufräumen, körperliche Stereotypen, Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten.
Viele Angehörige leiden sehr über den Verlust des Mitgefühls (Empathie) der Betroffenen. Es können noch viele weitere Symptome hinzukommen, wie aber eingangs gesagt, sind diese Zeichen sehr unterschiedlich ausgeprägt bei den Betroffenen. Durch diese relativ plötzliche Veränderung des Lebenspartners, werden häufig zunächst eheliche Konflikte vorausgesetzt.
In anderen Fällen werden eher psychiatrische Diagnosen, wie Schizophrenie, bipolare affektive Störung oder eine schwere depressive Phase vermutet. Die Besonderheit dieser Form ist die Abwesenheit vieler kognitiver Symptome (Gedächtnisstörungen, Orientierungsstörungen, Denkstörungen, Dyskalkulie, etc.). Dadurch vermutet man eher nicht, dass dieses eine Form der Demenz sein könnte. Zudem kann diese Erkrankung schon früh im Erwachsenenleben beginnen.
Die beiden anderen Untergruppen sind sprachbetont: die primär progressive Aphasie (ppaFTD) und die semantische Demenz.
Die erstere imponiert eher durch die Verarmung der Sprache (Logopenie) es fehlen die Worte, es werden nur noch wenige Sätze formelhaft wiederholt. Es können aber auch Verhaltensveränderungen hinzukommen. Zudem finden wir hier gehäuft eine starke Überbeweglichkeit. Die Betroffenen wollen sich den größten Teil des Tages bei jedem Wetter an der frischen Luft bewegen. Das kann schon mal bedeuten, dass der Betroffene ca. 40 km am Tage wandert, oder lange Strecken mit dem Fahrrad fahren möchte.
Die andere sprachbetonte Form ist die semantische Demenz. Hier verstehen die Betroffenen nicht mehr den Inhalt der Worte, sind daher negativ überrascht, dass sie nicht mehr verstanden werden.
Hinzukommen noch Formen, die mit einem Morbus Parkinson, einer amyotrophen Lateralsklerose, einer Blickparese und andere sogenannte subkortikale Demenzen. Es ist also eine sehr heterogene Form diese Frontotemporale Demenz. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass diese Form ihre Ausprägungen in Verhalten, Sprache und Bewegung haben kann.
Diagnose
„Wie kommt man zu der Diagnose FTD?“
Die Diagnose zu stellen, ist sehr kompliziert und aufwendig. Trotzdem ist es sehr wichtig, möglichst früh zu wissen, was die Ursache z.B. der Verhaltensauffälligkeiten sind. Der Zugehörige kann dann den Umgang besser steuern, der Betroffene fühlt sich besser verstanden. Wichtig ist der Gang zu einem Facharzt (Neurologe, Psychiater). Nur dieser kann die unten zu beschreibenden diagnostischen Methoden anordnen:
Anamnese
Zunächst wäre es gut, wenn auch der Zugehörige zu dem Anamnese Gespräch mitkäme. Die Betroffenen haben häufig eine fehlende Krankheitseinsicht, zudem sind verschiedene Perspektiven für den befundenden Arzt durchaus vom Vorteil. Abgefragt werden unter anderem die Symptome, die den Verdacht auf eine Erkrankung ausgelöst haben. Zusätzlich werden belastende Ereignisse, die hiermit in Verbindung stehen könnten, hinterfragt. Gibt es in der Familie schon Erkrankungen aus dem demenziellen Bereich. Welche Medikamente werden eingenommen, hat sich irgendetwas in der letzten Zeit komplett verändert. Mit den erfragten Symptomen kann der Arzt eine Verdachtsdiagnose erstellen, die aber durch andere Methoden entweder bestätigt oder eben widerlegt werden müssen.
Labor
Durch die Blutuntersuchung kann der Arzt verschiedene mögliche andere Ursachen für die Symptome ausschließen. Hier gibt es keinen spezifischen Wert, der die FTD nachweisen könnte. Trotzdem ist es sehr wichtig, dass der Arzt mögliche körperlichen Ursachen ausschließt. Es gibt eine weitere labordiagnostische Methode, die aber das Nervenwasser des Betroffenen untersucht. Hier können einige Eiweiße, die diese Erkrankung auslösen nachgewiesen werden. Da diese Methode jedoch einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht, muss genau überprüft werden, wann und ob sie im diagnostischen Prozess eingesetzt werden kann. Aussagekräftig ist das Ergebnis allerdings.
Neuropsychologische Testungen
Die üblichen Testungen, die bei den anderen Demenzformen sehr aussagekräftig sein können, sind hier meistens nicht von diagnostischer Relevanz. Allerdings gibt es spezielle Testverfahren, die z.B. die Empathie Fähigkeit überprüfen. Diese sollten bei dem Verdacht auf eine FTD insbesondere zum Einsatz kommen.
Körperliche Untersuchung
Der Arzt überprüft im Visus Befund den Allgemeinzustand, bestimmte Verdachtsmomente ergeben die Farbe der Skleren der Augen, die motorischen Funktionen, das Gangbild, und andere Aussagen können hier getroffenen werden.
Zusatzuntersuchungen
Der Arzt kann zusätzlich noch ein EEG (zur Ableitung der Hirnströme), ein EKG (um beispielsweise Herzrhythmusstörungen auszuschließen) oder eine Doppler Sonographie der oberen Halsgefäße (liegt hier z.B. eine chronische Sauerstoffunterversorgung vor?) und weitere Untersuchungen für notwendig erachten.
Bildgebende Verfahren
Da die FTD eine zunächst regional umschriebene hirnorganische Erkrankung ist, kann man den Abbau (Atrophie) dieser Abschnitte auch bildlich darstellen. Die Methode, die diesen speziellen neurodegenerativen Verlust nachweisen kann, ist die PET (Positronen–Emissions–Tomographie). Eine Glukoselösung – leicht radioaktiv markiert- wird als Tracer verabreicht. Dadurch können die Gehirnregionen sichtbar (gescannt) werden. Um den fortschreitenden Charakter einer FTD nachzuweisen, erfolgt in einem bestimmten Zeitraum eine Folgeaufnahme.
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